Impuls von Dr. Jörg Noller
Beschreibung
In meinem Impuls geht es um die Frage, wie sich digitale Medien sinnvoll, d.h. strukturell, in die Lehre integrieren lassen. Ich werde dazu auf die Unterscheidung zwischen Realität und Virtualität sowie zwischen Digitalisierung und Digitalität kurz eingehen. Vor diesem theoretischen Hintergrund demonstriere ich dann verschiedene digitale Lehrprojekte, die ich im Zeitraum von 2016 bis 2020 an der LMU München durchgeführt habe. Dabei geht es konkret um Blogs, Wikis, aber auch um Apps und YouTube. Ich werde dafür argumentieren, dass es vor allem die Struktur des Hypertextes ist, durch die sich die traditionelle mit der digitalen Lehre verbinden lässt.
Über die Einreicher/innen
Dr. Jörg Noller lehrt Philosophie an der LMU München. Er forscht und lehrt zu den Themen „Freiheit“, „Person“ und „Digitalität“. Er interessiert sich in der Lehre vor allem für die Einbeziehung digitaler Medien und hat in den Jahren 2016 bis 2020 zahlreiche digitale Lehrprojekte entwickelt und geleitet. Er betreibt den philosophischen YouTube-Kanal „PhiloCast“ (http://www.youtube.com/c/philocast) und ist Digitalisierungsexperte der Fakultät für Philosophie der LMU München. Im Jahr 2020 gründete er das Unternehmen „Digidactix“ (www.digidactix.de).
2 Replies to “Vernetzen und Verstehen: Strukturen virtueller Lehre”
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Spricht Castells nicht von realer Virtualität? Ist es nicht vielmehr so, dass digitale Sozialräume auch real sind?
Vielen Dank für Ihren Kommentar. Ja, digitale Sozialräume sind m.E. auch real. Mir scheint aber, dass die Wendung „reale Virtualität“ von Castells nicht ganz präzise ist. Denn Virtualität ist immer eine Form von Realität, weswegen sie nicht eigens als „real“ bezeichnet werden muss. Eine „irreale Virtualität“ scheint mir ein begrifflicher Widerspruch zu sein. Castells scheint mit nicht-realer Virtualität so etwas wie VR oder Simulation zu meinen. Ich bin der Meinung, dass Castells angeführte Definition (S. 459) „virtuell: etwas ist so in der Praxis, jedoch nicht in striktem Sinne oder dem Namen nach“ auch dann zutrifft, wenn man der Meinung ist, dass Virtualität immer schon real ist. Digitale Sozialräume sind virtuell, d.h. real, aber eben auf eine neue, kreative Weise, die von den herkömmlichen, physisch gebundenen Sozialräumen abweicht. Diese Abweichung ist m.E. jedoch nicht als eine bloße Simulation zu verstehen, sondern als eine kreative neue Realität.