Impuls

Ja, man kann Schule neu denken und auch radikal verändern. Es gäbe da viele Möglichkeiten: Ich denke spontan an innovative Raumkonzepte oder das Hinterfragen enger Stundentaktungen. Und natürlich könnte man auch darüber nachdenken, ob das Verbot von Kooperationen (zwischen Bund und Ländern) sinnvoll ist. All das liegt in einer „digital vernetzten Welt“ nah. Aber man kann auch erst einmal die Dinge angehen, die problemlos möglich sind, naheliegen und von der Medienpädagogik seit Jahren gefordert werden.

So zeigen Studien, dass der aktivste Part im Unterricht der Lehrerin und dem Lehrer zukommt. Und aus der Lernforschung wissen wir, dass das Sammeln eigener Erfahrungen und damit das kreative Selbsttun mit den höchsten Lerneffekten einhergeht. Betrachtet man diese beiden einfachen Erkenntnisse zusammen, wird deutlich, dass diejenigen, die in der Schule stets am meisten lernen, vermutlich die Lehrerinnen und Lehrer selbst sind. Das gilt auch für die Universität und Hochschule.

Es liegt also nah, über die Lehrer*innen-Rolle und aktivierende Unterrichtskonzepte nachzudenken. Und damit kommen die digitalen Medien ins Spiel: die sind nämlich der „Schlüssel“ dazu.

Über die Einreicher/innen

Der begeisterte Waldläufer und Erziehungswissenschaftler Thomas Knaus arbeitet als Professor für Medienpädagogik in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung der PH Ludwigsburg und als Professor für Educational Technology sowie Wissenschaftlicher Direktor des FTzM in Frankfurt am Main. Zuvor arbeitete und forschte er in Erlangen-Nürnberg, in Neuseeland und Sydney (Australien) sowie in Wien.

Seine Forschungsschwerpunkte sind der digitale Wandel in Bildungseinrichtungen, die schulische Medienpädagogik, die Bildungsinformatik, sowie die wissenschaftstheoretisch-methodologische Fundierung der Medienpädagogik; die medienpädagogische Praxis kennt er aus der Jugend- und Kulturarbeit und der Schule.

Ehrenamtlich engagiert er sich u. a. seit 2011 im erweiterten Vorstand der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) und im Lenkungskreis der Initiative „Keine Bildung ohne Medien“ (KBoM).

Web: www.thomas-knaus.de

2 Replies to “Learning by doing? Neu denken… und dann auch machen! Wie die kreative Aktivierung von Schülerinnen und Schülern mit digitalen Medien Schule verbessern kann.

  1. Sehr schöner Impuls. Ich finde auch, dass mit einem Machen im Prozess viel gelernt wird. Die Kamera war auch in der Corona-Krise mit das wichtigste Element, sich auszudrücken, darzustellen,… Derjenige lernt am meisten, der selbst lehrt 🙂
    Was mich interessiert: in meinen Unterricht stecke ich tatsächlich wenige Elemente, die das Arbeiten mit einer PDF beinhalten, es hört sich aber in ihrem Impuls sehr schlüssig an. Wie könnte man das denn in jungen Klassen anleiten? Textarbeit mit Annotationen hört sich bei mir nach eine teuren Software-Lösung an. Gibt es da da einfache Möglichkeiten der Umsetzung.
    Ergänzt hätte ich zum Impuls die WebQuests: ich finde, dass jedes Thema im Unterricht/Studium mit einfachen Recherecheaufträgen angereichert werden kann. Dabei kann dann aber viel auf dem Weg gelernt werden. Wie finde/erkenne ich guten/schlechten Content, wie helfe ich mir selbst zu helfen, wie finde ich jemanden im Netz, iwe baue ich mir ein PLN auf,…

    1. Danke für die freundliche Rückmeldung, lieber Sebastian Schmidt. Danke auch für die konkrete Rückfrage, auf die ich gerne direkt antworte (auch weil ich fürchte, dass das im Video nicht ausreichend deutlich wurde): Für das Annotieren von PDFs braucht es *keine* teure Software. Ein einfacher PDF-Writer/Reader genügt bereits. Bei vielen PCs gehört er zur Grundausstattung und für Tablets gibt es gleich eine Vielzahl kostenfreier oder recht günstiger Apps, die Annotationen von PDFs ermöglichen. In sog. Etherpads (oder auch mit Google Docs od. Ä.: Text einfach kopieren und für die Lernenden freigeben) kann überdies auch *kollaborativ* annotiert werden: Also mit der ganzen Klasse oder in der Teilgruppe. Wenn nicht an einem konkreten Text gearbeitet werden soll, können (webbasierte) MindMaps für Brainstorming/Themensammlungen verwendet werden (oder mittels ConceptMaps Bezüge der Inhalte/Themen untereinander hergestellt werden). Es gibt sogar (freie) Software und auch webbasierte Angebote für das Annotieren von Fotos und Videos. Und noch Prezi… Kurz: Für die gegenstandsbezogene Aktivierung von Lerner*innen gibt es unglaublich viele Möglichkeiten. Viele davon sind webbasiert. Nötig ist dann tatsächlich nur ein funktionierendes Netz (WLAN) in der Schule, was leider noch immer keine Selbstverständlichkeit ist (mit dem Einrichten eines persönlichen Hotspots können wir Lehrenden uns mal aushelfen, aber eine Dauerlösung ist das freilich nicht).

      Auch mit den erwähnten WebQuests kann man in der Schule prima arbeiten. Es gibt zahlreiche (auch fachbezogene) WebQuests im Netz von Kolleg*innen, die einfach genutzt und natürlich auch weiterentwickelt werden können (zu WebQuests gibt es auch in der medien- und fachdidaktischen Literatur viel). Am besten gefällt mir die Arbeit mit WebQuests, wenn die Schülerinnen und Schüler nicht nur fertige (also von uns Lehrenden erstellte) WebQuests bearbeiten und dafür recherchieren, sondern wenn sie *eigene* WebQuests erstellen! Aktivierung ;-)) Auch das geht easy mit webbasierten Webseiteneditoren/ContentManagementSystemen (CMS, wie Jimdo et cetera).

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